Erstellt von Steffi di Pasquale: Unterstützerin des Projektes
Wie kam ich überhaupt nach Kolumbien?
Durch meine Arbeit bei Mondo del Caffè bin ich in dem Unternehmen sehr vielseitig unterwegs. Unter anderem als Grafik/Designerin. Im Laufe der Jahre habe ich mich in die Firmen-Philosophie verliebt, die sehr nachhaltig unterwegs ist und immer wieder soziale und ökologische Projekte unterstützt.
Dann hat man mir im März 2023 Bilder von dem Schutzhaus in Bolívar gezeigt und mir einige Schicksale der Kinder erzählt- es treibt einem Tränen in die Augen, dass es solche Geschichten überhaupt gibt! Kinder, die kein zu Hause haben, Kinder, die vergewaltigt, missbraucht, geschlagen und misshandelt werden, Kinder ohne Perspektive, Kinder, die Drogenmissbrauch erleiden und dem Menschenhandel zum Opfer fallen, Kinder ohne Essen, ohne Bildung, ohne Liebe und voller traumatischer Erlebnisse- dies hat mich zutiefst berührt und ich wollte mir vor Ort selbst ein Bild der Situation verschaffen:
Meine Vorraussetzungen, Kolumbien je zu erreichen, waren sehr gering!
Warum? Ich bin selbstständig mit meinem Kosmetikinstitut und meiner Agentur für Grafik-Design-Web. Mich zeitlich frei zu schaufeln, ist da schon schwierig. Viel gravierender ist meine Flugangst und ich brauche jetzt nicht zu erwähnen, welche Herausforderung es bedeutete, dass ich 6x gestartet bin, 6x gelandet und insgesamt bei einem Weg ca. 36Std. unterwegs war. Aber...die Kinder waren und sind mir wichtiger als meine Angst, also ab in den Flieger und so tun, als wäre alles normal...Ihr glaubt es nicht- ich bin tatsächlich in Bolívar angekommen. Blut und Wasser habe ich trotzdem geschwitzt
Jetzt bin ich ein Held, lach
Wie Ihr Euch denken könnt, habe ich die Welt bislang nicht kennengelernt, denn ohne Flugzeug ist es schwierig, sie zu entdecken. Jetzt habe ich zum ersten mal den Kontinent gewechselt und war völlig geflashed von dieser "ANDERSWELT". Wir waren in Medellín, Santa Fe und Bolívar- hier beschränke ich mich auf Bolívar und das Schutzhaus.
Das Schutzhaus Santa Rosa de Lima wird seit 2021 von der Kaffeerösterei Mondo del Caffè unterstützt. Seit März 2023 hat die Firma dafür gesorgt, dass die Kinder von Freitag bis Montag auch dort untergebracht werden können - das war vorher nicht der Fall. Da die finanziellen Mittel für Unterbringung, Verpflegung und Personal nicht aufgebracht werden konnten, waren diese schutzlosen Kinder tatsächlich wieder ihrem Schicksal ausgesetzt und mussten an den Wochenenden genau dorthin zurückkehren, wovor sie unter der Woche flüchten - ein Teufelsunterfangen. Dies gilt es abzustellen.
Der Beginn der Veränderung im März 2023
Seit März wurden ein halbes Jahr lang durch eine einzige Privatperson die finanziellen Mittel aufgebracht, um die Kinder auch am Wochenende sicher zu wissen. Nicht nur, dass die Kinder jetzt Schutz über die gesamte Woche gefunden haben, nein, sie haben Dinge erlebt, die sie vorher nie erlebt haben, sie haben Medellín besucht und vorher nie einen anderen Ort gesehen wie Bolívar, sie haben gebastelt, gemalt und Musikinstrumente kennengelernt, sie wurden psychologisch aufgebaut und ich hatte das große Glück, diese Geschichten aus dem Mund der Kinder selbst zu hören.
Unser Besuch im Schutzhaus war angekündigt und die Freude der Kinder darüber zu erleben und zu spüren, ist mit Worten kaum auszudrücken.
Die Mädchen haben erzählt, warum sie in diesem Haus leben und was sie in unserem 6monatigem Projekt erleben durften- die Motive zur Unterbringung waren herzzerreißend, schmerzhaft zu hören und haben bei allen Gästen zu Tränen geführt- es blieb kein einziges Auge trocken.
aber...
das Projekt zeigt Erfolge und gibt Hoffnung- allein unser Besuch hat die Kinder gestärkt und sie wissen, dass sie nicht alleine gelassen werden, sie eine Chance haben und diese nutzen können. Sie haben erzählt, dass sie gebastelt haben- vorher war nicht mal das Geld für solche Materialen vorhanden - ich konnte es nicht glauben. Hier ein Geschenk an mich von einem der Mädchen - ich trage es an meinem Autoschlüssel, damit ich die Mission immer im Auge behalte;-)
Ganz begeistert war ich von dem Projekt "Dreams and wishes". Die Kinder haben ihre Träume und Ziele gemalt- das gehörte an den Wochenenden zum Projekt. Die Bilder dazu habe ich im Original bekommen und wir nutzen sie jetzt, um Kaffeesäcke aus dem Ursprungsland damit zu gestalten, die später verkauft werden und der Erlös dem Schutzhaus wieder zur Verfügung steht- ein herrlicher Kreislauf.
Das sind die gemalten Bilder, die später auf die Kaffeesäcke gedruckt werden.
Ein Mädchen hat das Bild gemalt, auf dem der Polizist zu finden ist - dieses Bild hat mich deshalb so berührt, weil dieses Mädchen von Gerechtigkeit in der Welt träumt und sie noch im März, als sie das Bild gemalt hat, das Ganze ein Traum und Wunsch für sie war!
Wollt Ihr wissen, was sie vor hat und tun wird? Und das Ganze nur, weil sie durch das 6monatige Projekt, ein entsprechendes Selbstbewusstsein angeeignet bekommen hat?
Sie hat uns berichtet, dass sie ausschließlich durch die zusätzliche Betreuung am Wochenende so viel an sich selbst gearbeitet hat, dass sie jetzt in der Lage ist, ein Jurastudium zu beginnen - das hat mich fast umgehauen. Während sie erzählte, hat sie sich an die Betreuerin geklammert und ihre Hand festgehalten - das war eine sehr emotional bewegende Szene für mich. Sie wird das Schutzhaus jetzt mit ihren 18Jahren verlassen müssen und beginnt den Start mit ihrem Studium in Medellín. Ich wünsche mir von Herzen, dass sie es schafft und dann ihrem Traum nachkommt, für mehr Gerechtigkeit in der Welt zu sorgen. Ist das nicht ein Erfolg?
Wir werden ihren Werdegang hoffentlcih weiter verfolgen können!
Diese Mädchen und alle Anderen, haben mich mit ihren Schicksalen in den Bann gezogen und mich derart motiviert, dass ich mich persönlich mit all meiner "Womenpower" weiter für sie einsetze. Auch habe ich noch nie im Leben eine Betreuerin (sie ist Psycholgin und Leiterin des Schutzhauses) kennengelernt, die als Mama von ca. 20 Kindern aufschlägt, ihr Herzblut in diese Kinder steckt und ein absolut reines Menschenkind voller Seele ist- sie ist traumhaft. Danke an dieser Stelle, dass es Dich gibt! Auch sie trägt zur meiner Motivation bei, denn sie braucht dringend die Unterstützung von außen. Die Betreuung an den Wochenenden ist aus finanziellen Gründen ausgesetzt und unser Ziel ist es, diese so schnell wie möglich wieder zu beleben und dazu braucht es Geld- alles Andere ist vorhanden.
Von mir bekommt das Schutzhaus diese Unterstützung - von Dir auch?
Hier noch einige Impressionen von den Kindern und dem Haus
Wisst Ihr was?
Für diese Kinder und meine Mission steige ich jederzeit wieder in den Flieger nach Kolumbien ein - es kann nicht sein was nicht sein darf
Eure Steffi di Pasquale
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